Hörerzuschriften

…nach Konzerten von Pro Musica Köln und dem Hochschulchor sowie nach Seminaren in der Karl Rahner Akademie, Köln

 

Das grenzenlose Staunen über die bewegende Aussagekraft Ihres Chores und nicht zuletzt Ihre ungewöhnlich faszinierende, alles mitreißende, zugleich aber präzise und überaus sparsame Art des Dirigierens, ließen diese Stunden zu einem bewegenden Erlebnis werden!

Sie und Ihr ganzes Ensemble haben uns in unwiderstehlich fesselnder Weise gerührt und angesprochen und damit neue Kraft und Mut zum Leben geschenkt. Und was jeder, der Sie erlebt, spürt: Hier dirigiert ein von der Musik Begeisterter, ein Besessener, aber auch ein Mann, der sich in Ehrfurcht vor dem Werk neigt, das er nachschöpft.

                E. S., 18.11.1983

Obrecht, Monteverdi, Purcell, Mozart

 

Wenn ich Ihnen diese Zeilen schreibe, stehe ich noch ganz unter dem Eindruck, ja im Bann (70 Minuten sind seit dem Schlussakkord verstrichen) Ihrer „Requiem“-Darbietung. Ich kann es kaum in Worte fassen, was ich soeben in St. Peter erlebt habe, bin mir jedoch sicher, dass es die stärkste und wertvollste Aufführung war, die ich je erlebt habe und auch sicherlich die großartigste von all meinen Einspielungen. Und das sind eine ganze Menge, zumal ich das Werk für eine Tournée zur Zeit einstudiere. Also mein unumschränktes Lob und meine Bewunderung für die Leistung, die Sie und Ihr „Pro Musica Köln“ den Menschen dargeboten haben, die dieser Sternstunde sakraler Kirchenmusik beiwohnen durften.

                H. V., 09.05.1991

Mozart Requiem

 

Es mag ungewöhnlich sein, daß sich ein Seminarteilnehmer an Sie wendet, aber ungewöhnlich erscheint mir auch das Mozart-Seminar und sein Referent.

Ich bin, was Seminare betrifft, kein Neuling. Ich möchte Ihnen sagen, dass dieses Seminar ein besonderes Erlebnis für mich ist. Schon gleich fiel mir das großartige und mit viel Liebe zusammengestellte sogenannte Arbeitsmaterial (Partitur), versehen mit vielen persönlichen Bemerkungen, auf. Es ließ einiges über die Führung des Seminars erahnen.

Üblicherweise wird solch ein Werk in erster Linie wissenschaftlich vermittelt. Ihr Hauptanliegen ist es, die Gefühle, die in dieser Musik liegen, die durch sie entstehen, anzusprechen. Das ist auch für mich bei der Musik am wichtigsten. Auffallend für mich ist, wie begeisterungsfähig, wie hingerissen bei jedem Takt Musik jemand immer noch oder immer wieder sein kann, der diese Musik schon unendlich oft gehört, erarbeitet, analysiert hat. Ihre Verehrung, Dankbarkeit dem Genie, der Musik gegenüber gipfelte in dem Satz: „Ich verdanke Bach und Mozart das Schönste in meinem Leben. Sie sind meine Götter.“ Diese Worte kann ich voll unterstreichen. Auch mein Leben ist mit der Musik von je her tief verwurzelt gewesen. Für mich bedeutet Musik alles.

                A. S., 25.11.1991

Mozart Requiem

 

Lassen Sie mich zum Schluß aber Ihnen selbst gratulieren zu dieser Aufführung. Was Sie da geleistet haben als Dirigent, ist in meinen Augen etwas ganz Großes, vor allem etwas sehr Schlüssiges und Zwingendes. Mit welcher Hingabe Sie bei den Proben gearbeitet haben, ließ sich unschwer bei der Aufführung erahnen: keine Note war so unbedeutend, daß Sie nicht mit den Ausführenden „mitmusiziert“ und diese zu noch höheren Leistungen angespornt hätten. Ein entscheidendes Faktum kommt in meinen Augen dazu, gerade bei den Bach-Passionen: wer nicht glaubt, was er da aufführt, wird es so nicht hinbekommen.

                Ch. V.

Johannespassion

 

Am 10. Februar durfte ich das Chorkonzert im großen Sendesaal des WDR miterleben, bei dem der Hochschulchor und das Vocalensemble „Pro Musica Köln“ die Johannespassion von J. S. Bach unter Ihrer Leitung sang. Ich möchte Ihnen, dem Chor, den Solisten, dem Orchester für diese Aufführung – mehr noch für die Interpretation der Passion, sehr herzlich danken, mit der Sie mir ein großes Geschenk gemacht haben. Selten war ich so tief beeindruckt, weil für mich als Hörer eine überzeugende Übereinstimmung von Text und Musik so stark zu spüren war und mich in den Bann gezogen haben.

                H. J. E., 12.03.1995

Johannespassion

 

Nach der h-moll Messe am 1. Februar war ich eine Woche nahezu arbeitsunfähig, so sehr war ich von diesem unbeschreiblichen Ereignis innerlich in Beschlag genommen; innerlich fühlte ich mich reich und einsam zugleich: reich beschenkt durch Ihre Musik, einsam, weil ich dieses Erlebnis und was es in mir alles bedeutete nahezu vollständig mit mir allein ausmachen musste.

Wer von der Musik eines Bachs nicht ergriffen ist, der wird es spätestens dann sein, wenn sie ihm von Ihnen nahe gebracht worden ist, es nimmt der Geist der Werke Gestalt an, nicht die Technik – über die kann wohl jeder referieren.

Und dann das Dirigieren: Ich habe keine Ahnung vom Dirigieren, aber ich kann sehen, ob jemand eine Tätigkeit mechanisch ausübt, oder ob jede Faser seines Körpers, seiner Persönlichkeit in der Tätigkeit zum Ausdruck kommt, ob es zwischen Handlung und Handelndem einen Unterschied gibt oder nicht. Ich erlebe es so: Es dirigiert dort nicht ein Professor Hömberg, sondern Es dirigiert aus ihm heraus.

                B. M. S.

h-moll-Messe

 

Wie fange ich nur an?

Danke sagen möchte ich. Für 114 Tage Musik-Erfahrung, Musik-Erleben: Gemütsergötzung – Führung durch harmonische Labyrinthe – durch Bachs Leben und Werk – Freude mit und an jedem Ton. Manchmal war es kaum auszuhalten. Ich rechne das extra in Tagen (oder sollte ich die Stunden auszählen?) – weil diese höheren Zahlen beeindruckender sind, meine Freude an all dem, was ich erfahren und lernen konnte, noch mehr ausdrückt.

Gemütsergötzung? Nicht nur mein Gemüt, mein Herz, meine Seele, mein Verstand und jede Faser meines Körpers fühlt sich „ergötzt“ durch das, was ich erleben durfte. Und immer versuchte ich, das was mich so bewegte an meine Lieben um mich her weiterzugeben. Ich glaube, manchmal habe ich sie damit genervt, aber immer freuten sie sich mit mir.

Niemals hätte ich gedacht, dass mir so etwas noch mal beschieden sei – dieses Werk – in so einem Chor – mit dem Dirigenten!

Alle diese wunderbaren Gefühle wurden noch vertieft durch Ihr begleitendes Seminar, das mir Bachs Musik so nahe brachte wie nie zuvor, vermittelt durch Sie mit so viel Leidenschaft und Freude an der Sache. Das war schon bewundernswert.

Dann endlich der 1. Februar 1997 und unser Konzert: bewegend, berührend, eine Gänsehaut nach der anderen, manchmal erstarb der Ton in der Kehle und hinter den Augen war es nur noch heiß.

Von dem Erlebnis und der Freude in mir werde ich lange zehren.

                M. B., 07.02.1997

h-moll-Messe

 

Das Konzert h-moll-Messe war für mich ein glanzvoller und bewegender Abschluss meiner Hochschulzeit in Köln. Gleichgültig, ob, und wenn ja, wo ich weiterstudieren möchte, werde ich an meine Zeit in Köln und mein Chorleitungsstudium mit Stolz und Freude zurückdenken; den Anteil, den Ihr Einfluß auf meine Persönlichkeit und meinen künstlerischen Ausdruckswillen hat, können Sie wohl ermessen. Vielen Dank dafür, und Dank für die wunderbare h-moll-Messe-Aufführung.

                R. H., 09.02.1997

h-moll-Messe

 

Ich habe es zwar schon einmal getan, aber es ist mir ein dringendes Bedürfnis es nochmals zu tun: mich bei Ihnen herzlich zu bedanken. Bedanken für die Seminarreihe über die h-moll-Messe. Ich habe festgestellt, dass ich auch andere Musik viel differenzierter, viel intensiver wahrnehme als dies vor dieser Reihe der Fall war; ich höre ganz anders hin, das ist ein schönes „Abfallprodukt“ dieser Seminarreihe. Die Proben, die ich miterleben durfte und dann natürlich diese grandiose Aufführung sind weitere Dinge für die ich mich zutiefst bedanken möchte! Wie neidisch, wie eifersüchtig war ich – während ich fasziniert den Probenarbeiten folgte – auf jeden der Mitwirkenden. So eng in einem so großartigen Werk zu sein, wie gerne wäre ich dabei...

Und dann die Aufführung! Noch heute bin ich erschlagen, bin noch nicht wieder zurück in der „normalen“ Welt. Immer noch bin ich zutiefst ergriffen, unfähig z.B. das Radio einzuschalten und irgendein Gesülze zu hören. Aber auch die h-moll-Messe kann ich nicht hören. Dona nobis pacem: Selten habe ich die tiefe Sehnsucht und das tiefe Flehen so intensiv umgesetzt gehört wie an diesem Abend. Diese Musik gab wirklich einen „Vorgeschmack“ darauf, um welch einen himmlischen Frieden (in des Wortes wahrster Bedeutung) es sich handeln muss, der da auf die Menschheit wartet, nach dem die ganze Welt sich zutiefst sehnt.

Ich wünsche mir, dass dies nicht die letzte Seminarreihe bei Ihnen war, die ich besuchen durfte. Es ist einfach so wunderbar, Ihnen zu folgen, so dass, würden Sie über z.B. „Kleintierzucht in Usbekistan“ oder was auch immer dozieren, Sie auf jeden Fall mindestens einen begeisterten Zuhörer hätten.

                B. M. S.

h-moll-Messe

 

Ihr gestriges Abschiedskonzert war für mich ein überwältigendes Erlebnis, das heute noch in mir nachklingt! Als gleich zu Beginn der große Chor mit dem „Kyrie“ einsetzte, war es um meine Fassung geschehen – die Tränen liefen mir übers Gesicht, und es löste sich so viel Spannung in mir.

Das wurde sicherlich durch Bachs unvergleichliche Musik ausgelöst – in meinen Augen und für meine Ohren das Größte, was komponiert wurde. Es war aber auch der immense Einsatz, mit dem Sie Chor und Orchester geführt haben – perfekter und gewaltiger werde ich die h-moll-Messe wohl nie wieder hören.

                M. W., 02.02.1997

h-moll-Messe

 

Nach Ihrer gestrigen Aufführung der Matthäus-Passion werden Sie sicher so viele Zuschriften bekommen, dass Sie „bedient“ sind. Lassen Sie sich meine trotzdem gefallen, ich musste Ihnen schreiben:

In meiner Zeit als Konzertsänger durfte ich einige hundert Male in diesem grandiosen Werk mitwirken. Ich sage das nicht, um damit zu imponieren, sondern um darzulegen, dass ich Vergleichsmöglichkeiten hatte und habe. Und damit bin ich bereits am Kernpunkt meines Schreibens. Keine, wirklich keine der erlebten Aufführungen reicht an Ihre gestrige heran! Ihre geradezu aufregende Intensität, Ihr großes Können, Ihr Bach-Verständnis, Ihre künstlerische Überlegenheit und Überlegung, gleichzeitig dieses Ringen um die Dinge! Und – endlich mal wieder, und stets im Rahmen bleibend, ein Gefühl, das menschliche Gefühl für das erschütternde Geschehen! (Harnoncourt würde sich die Haare raufen – soll er!) Wie groß dieses Werk ist, Sie haben es gezeigt!

Ich bin im allgemeinen ein schlechter Zuhörer und fast alle Konzerte sind mir zu lang, aber diese 3 ½ Stunden vergingen wie in einer einzigen Spannung und werden noch lange nachwirken. Es war alles aus einem Guss. Möge der Himmel Sie noch lange mit dieser Schaffenskraft segnen!

                Prof. Heinz Marten, 1984

Matthäus-Passion

 

Ich schreibe Ihnen nach dem großen Erlebnis, dass ich Ihnen gestern Abend zu verdanken hatte. Ich bin 70 Jahre alt, aber so habe ich die Johannespassion noch niemals gehört in meinem Leben! Es war ein Drama von stärkster Spannung und Intensität – wegen der Art und Weise vor allem, in der Sie die Übergänge gestalteten, nahtlos, so dass da nicht Nummer sich an Nummer reihte, sondern alles lebendig ineinander floss, alle Statik in Dynamik verwandelt wurde.

... Aber dann, der Chor! Natürlich wissen Sie selbst, was Sie an diesem Chor haben, den ich seit Jahren in Ihren großen Veranstaltungen hören durfte – ein Chor von Erzengeln, so kommt es mir immer vor. Ich verstehe nicht genug von Musik bzw. habe zu wenig Fachwissen, als dass ich jetzt die Details zu benennen wüsste, die diese Darbietung so hinreißend machten. Wahrscheinlich ist es die Intensität eines jungen Menschen, die sich so unwiderstehlich auf den Zuhörer überträgt...

V. St., 1983

Bach: Johannespassion

 

Dies ist der dritte Versuch, schriftlich Ausdruck zu finden für das, was Sie mir vorgestern und gestern durch Ihre Matthäuspassion-Aufführungen geschenkt haben. Ich bezweifle ein wenig, ob es gelingen kann, aber bitte erlauben Sie mir diesen Brief, den ich in der Nacht schreibe, weil ich keinen Schlaf finde – so stark ist die Erschütterung der Musik Bachs durch Ihre Hand gewesen. Ich habe mich an mehreren Stellen meiner Tränen nicht geschämt...

                T. M., 1984

Bach: Matthäuspassion               

 

In Ergriffenheit komme ich soeben von der Aufführung der Matthäuspassion unter Ihrer Leitung. Nie habe ich dieses Werk in einer derart großartigen Ausführung gehört. Sie gaben der Musik die sie tragende Einheit und damit die Kraft, über sich hinauszuweisen. Mehr zu sein als eine mehr oder weniger perfekte Umsetzung von Noten in Töne, deren scheinbare Welt ausschließlich in eben dieser Perfektion und dem Gütezeichen „Bach“ bestünde. Mir persönlich gibt dieser Abend die Hoffnung, dass unsere Zeit nicht in Mittelmäßigkeit und Engstirnigkeit ertrinkt.

                Th. L., 1985

Schütz-Händel-Bach-Fest

 

Ich danke Ihnen ganz, ganz herzlich für Ihre Gesprächskonzerte und für die Passion. Ich habe während meines ganzen Studiums (Schulmusik und jetzt Musikwissenschaft) nichts Vergleichbares gehört. Diese Genauigkeit, das Bemühen um einen adäquaten Ausdruck, auch als Parameter Ihrer Weltsicht, die Energie, die von der Komposition gefordert und gemeint, von Ihnen erfasst und wiederbelebt und weitergereicht wurde..., haben Sie mit der Kraft Ihres gesamten Daseins beantwortet...

Mir geht das alles nicht mehr aus dem Kopf. Ich wollte Ihnen Blumen bringen, aber ich konnte nicht. Ich danke Ihnen.

                L. W., 1985

Schütz-Händel-Bach-Fest

 

Es war, ich bin verleitet zu schreiben, atemberaubend schön. Ihre Worte, die uns durch den Abend begleiteten, trugen zu einem großen Verständnis der Musik und des wunderbaren Chorgesanges bei und sorgten dafür, dass der Abend zu einem wirklichen Erlebnis wurde. Auch war ich fasziniert über die große Ausstrahlung Ihres Chores. Ich hatte das Gefühl, dass alle Studenten mit großer Freude dabei waren, und dass diese Freude sich über alle Zuhörer ausbreitete.

                M. K., 1985

Schütz-Händel-Bach-Fest

 

Ich war am Donnerstag Zuhörer – im ursprünglichen Sinne „Betroffener“ – Ihrer „Matthäuspassion“-Wiedergabe. Es war die dramatischste und expressivste, die ich je gehört habe!

Aus dem, was mir ein Chormitglied von dem Olpener Probenwochenende erzählte und aus dem Erleben Ihrer ungeheuren Intensität und Suggestivität als Leiter dieser Aufführung habe ich den sicheren Eindruck gewonnen, dass dieses Werk für Sie von geradezu existenzieller Bedeutung ist, ein Fundament Ihres Selbstverständnisses als Musiker bildet.

Ganz klar: Sie wollten nicht nur kritische Musikerohren zufrieden stellen, Sie wollten Zuhörer als Menschen erreichen, betroffen machen. Und ich glaube, es konnte sich keiner, der sich darauf einließ, der Leidenschaftlichkeit Ihrer Vermittlung entziehen. Diese forderte Ihre ausführenden Sänger und Instrumentalisten sicher auch bis an ihre Grenze: kräftemäßig, emotional, musikalisch und handwerklich-technisch. Auch Sie ließen sich ganz auf sie ein: Selten habe ich einen Chor mit so einer manchmal fast selbstvergessenen Hingabe singen sehen...

Das bei Ihren Studenten erreicht zu haben, muss Sie doch tief befriedigen, wenn nicht gar glücklich machen, weil es ein Beweis ist dafür, dass Sie von der elementaren, „schockierenden“ Wirkung des Werkes auf Sie ganz viel auf Ihre Sänger übertragen konnten.

                M. P., 1989

Bach: Matthäuspassion