Chor der Musikhochschule Köln 1977-1997

Pressestimmen:


Hömbergs Texte und spontane Zusätze, die hörbaren „Ausschnittsvergrößerungen“ und die komplette Darbietung jedes Stückes haben – im Zusammenhang – zweierlei geleistet: Dem Kenner erhellten sich die Stücke in Faktur und Entwicklung zum Teil gegenseitig; dem Liebhaber wurde eine spannende Entdeckungsreise für Sinn und Verstand geboten.

Am Ende erreichte Hömberg, daß auch einmal der Komponist selbst, posthum, spontanen und stürmischen Beifall bekam: Bach widerfuhr das, als der doppelchörige Wunderbau von „Singet dem Herrn ein neues Lied“ in seine Bestandteile zerlegt und wieder zusammengesetzt wurde.

So klar wie selten schließlich fiel in dieser Reihe der Unterschied auf zwischen einer Museumsführung und einem Musikvortrag, der die Chance lebendiger Nachschöpfung wahrzunehmen weiß.

                M. K., 1985

Schütz-Händel-Bach-Fest (Gesprächskonzerte)

 

Festliches Chorkonzert unter Johannes Hömberg

(...) So war es eine glänzende Idee von Johannes Hömberg, Arnold Schönbergs „Ein Überlebender aus Warschau“ vor der Passion aufzuführen. Diese komplizierte Musik saß wie ein Guss, Dirk Schortemeier sprach eindringlich und ergreifend den dramatischen Text. Von resignierender Traurigkeit: „Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern – ich muss die meiste Zeit bewusstlos gewesen sein“, bis zum verzweifelten Aufschrei des Abzählens der zum Gastod Verurteilten – und dann erklingt aus dieser Todesnähe der Männerchor „SH’MA ISRAEL“; Höre Israel: Der Ewige, unser Gott, der Ewige, ist einzig...

Eine erschrockene und atemlose Stille lag über dem Saal, als der letzte Ton verklang. Danach setzte der große Chor mit dem Einganschor der Matthäus-Passion ein: „Kommt Ihr Töchter, helft mir klagen.“

(...) So wurde unter den beschwörenden Händen Johannes Hömbergs große Musik gemacht, die eine ausgesprochene Meisterleistung darstellte.

Kölner Stadt-Anzeiger

 

Mit dem Kölner Hochschulchor hat Professor Johannes Hömberg, auch als Dirigent des Kammerchors „Pro Musica“ weit bekannt und geschätzt, einen Klangapparat in der Hand, der flexibel genug ist, seinen Vorstellungen zu folgen. Da waren nicht nur die prachtvoll durchgeführten Fugensätze, ebenso auch die weiträumigen harmonischen Dimensionen der Groß-Motetten, die das Bach-Bild lebendig werden ließen. Man denke an den packenden, dramatischen Aufbau in „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir“ mit der rhythmischen Präzision des Hauptgedanken. Oder, um nur einiges zu erwähnen, an die mit musikalischer Intelligenz und stilistischer Zuverlässigkeit geformten „Komm, Jesu, komm“, wobei (beim Einsingen in den akustisch günstigen Kirchenraum verständlich) eine kleine Stütze von der Orgel hinzukam.

Dann an die Schlusswerke „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf“ und „Singet dem Herrn ein neues Lied“: ein in kühnem Tempo genommener, hinreißender Gipfel. Verdienter, stürmischer Applaus.

 

Requiem von Brahms in der Musikhochschule

– Wie das Gras verdorrt, so stirbt der Mensch

(...) Im Konzertsaal ging es um das Werk selbst. Und da hatte sich Johannes Hömberg mit dem Hochschulchor, dem Vokalensemble und dem B-Orchester der Musikhochschule einiges vorgenommen. Bar jedes kirchenakustischen Schmeichelns wächst das sehr anspruchsvolle Werk Brahms’ im Schwierigkeitsgrad. Leichte Choreinsätze in extremer Höhe, rhythmisch verschachteltes Geschehen und duftige solistische Stimmeinsätze der einzelnen Chorstimmen fordern den Chor. Zartes Musizieren, basslastiges Marschieren und tosender Virtuosenstreich in der Apokalypse stellen das Orchester auf die Probe. Hömberg hatte seine Musiker bestens eingestellt. Der Chor reagierte auf jeden Fingerzeig, gut in der Artikulation, gut gewichtet im Klang und mit weiter dynamischer Bandbreite. Die endlosen Steigerungen des zweiten Teils dehnte der Dirigent mit Begeisterung bis zum Ausbruch des Tutti. Und das zweite „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“ geriet tatsächlich erschütternd bombastisch, was in der nackten Akustik der Aula nicht einfach war. Aber Hömberg kann motivieren und Kräfte mobilisieren.

                Kölner Stadt-Anzeiger, 08.02.1992